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François Lelord - Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück

Lektion Nr. 1: Vergleiche anzustellen ist ein gutes Mittel, um sich sein Glück zu vermiesen.
Lektion Nr. 2: Glück kommt oft überraschend.
Lektion Nr. 3: Viele Leute sehen ihr Glück nur in der Zukunft.
Lektion Nr. 4: Viele Leute denken, dass Glück bedeutet, reicher oder mächtiger zu sein.
Lektion Nr. 5: Manchmal bedeutet Glück, etwas nicht zu begreifen.
Lektion Nr. 6: Glück, das ist eine gute Wanderung im Gebirge inmitten schöner unbekannter Berge.
Lektion Nr. 7: Es ist ein Irrtum zu glauben, Glück wäre das Ziel.
Lektion Nr. 8: Glück ist, mit den Menschen zusammen zu sein, die man liebt.
Lektion Nr. 8b: Unglück ist, von den Menschen, die man liebt, getrennt zu sein.
Lektion Nr. 9: Glück ist, wenn es der Familie an nichts mangelt.
Lektion Nr. 10: Glück ist, wenn man eine Beschäftigung hat, die man liebt.
Lektion Nr. 11: Glück ist, wenn man ein Haus und einen Garten hat.
Lektion Nr. 12: Glück ist schwieriger in einem Land das von schlechten Leuten regiert wird.
Lektion Nr. 13: Glück ist, wenn man spürt, dass man den anderen nützlich ist.
Lektion Nr. 14: Glück ist, wenn man dafür geliebt wird, wie man eben ist.
Anmerkung: Zu einem lächelnden Kind ist man freundlicher (sehr wichtig).
Lektion Nr. 15: Glück ist, wenn man sich rundum lebendig fühlt.
Lektion Nr. 16: Glück ist, wenn man richtig feiert.
Frage: Ist Glück vielleicht einfach eine chemische Reaktion im Gehirn?
Lektion Nr. 17: Glück ist, wenn man an das Glück der Leute denkt, die man liebt.
Lektion Nr. 18: Glück wäre, wenn man mehrere Frauen gleichzeitig lieben könnte.
Lektion Nr. 19: Sonne und Meer sind ein Glück für alle Menschen.
Lektion Nr. 20: Glück ist eine Sichtweise auf die Dinge.
Lektion Nr. 21: Rivalität ist eine schlimmes Gift für das Glück.
Lektion Nr. 22: Frauen achten mehr auf das Glück der anderen als Männer.
Lektion Nr. 23: Bedeutet Glück, dass man sich um das Glück der anderen kümmert?

Zusammengefasst ergeben sich folgende Faktoren des Glücks:
Geliebt werden
Geld
Sich nützlich fühlen
Freundschaft
Gesundheit
Sozialer Status
Arbeit, die man liebt
Feste feiern
Glück der Menschen, die man liebt
Innere Heiterkeit
Verheiratet sein


François Lelord - Hector & Hector und die Geheimnisse des Lebens
Einträge aus dem Notizbuch von Petit Hector

Sorgen sind gut dafür, dass man mit ihnen lernen kann, sich das ganze Leben lang richtig Sorgen zu machen.

Man darf im Leben niemals schummeln.
Man darf im Leben niemals schummeln, um einen Freund zu helfen, oder wenn doch, darf man sich nicht dabei erwischen lassen, denn sonst tut das den Leuten weh.
Man darf nicht schummeln, wenn man ein Auto herstellt, denn sonst geht es kaputt.

Man muss im Leben immer die gute Seite der Dinge sehen.
Aber man muss auch aufpassen, den sost geht eine Seite leicht verloren.
Ein Löwe kann die gute Seite der Dinge nicht sehen, denn er hat die andere vergessen.
Ein Krokodil kapiert nicht mal, dass es verschiedene Seiten gibt.

Freunde sind ebenso wichtig wie gute Zensuren.
Gute Zensuren sind ebenso wichtig wie Freunde.

Jeder kann eine falsche Reaktion haben.
Dann müssen wir mit ihm reden, und wenn er verlegen aussieht, kann er trotzdem noch unser Freund sein.
Wenn es nicht beim ersten Mal klappt, muss man es noch einmal versuchen.

Zu den Mädchen muss man freundlich sein, aber auch immer sagen, was man will.
Bei den Mädchen muss man darauf pfeifen, wenn sie über einen lachen.

Wenn man etwas sagt, darf man nicht vergessen, zu wem man spricht.

Bevor man im Leben etwas tut, muss man an alles denken, was deswegen hinterher passieren kann, das sind nämlich die Konsequenzen, und die sind sehr wichtig, besonders, wenn man ein Nuttilitarist ist.
Eine Kantianerin, die denkt: Wenn alle Leute das Gleiche tun würden wie sie ...
Wenn man so ist, wie man ist, dann liegt das an den Eltern, also ist niemand schuld daran.
Und Orhan hat keine Verdienste.

Selbst wenn du versuchst, freundlich zu sein, sind die anderen nicht immer freundlich zu dir.
Nett zu anderen Menschen sein: In den Religionen ist das gut.
Wenn man freundlich ist, damit die anderen freundlich zu einem sind, dann ist man ein Nuttilitarist.
Es ist schwierig, wie Jesus zu sein.

Krieg ist etwas Schreckliches; meine Eltern und der Lehrer sind dagegen.
Wenn man Schwächeren hilft, macht man es wie die Ritter.
Die Ritter haben die Regeln befolgt - wie Maman.
Odysseus war ein Nuttilitarist.

Im Leben ist es wichtig, einen kompletten Satz Spielkarten zu haben.
Man kann den anderen mehr Angst machen, wenn man nicht in Zorn gerät.
Wenn man Freunde hat, kann man Bündnisse schmieden.
Wenn ich groß bin, kann ich entscheiden, nicht mehr in die Kirche zu gehen.

Ich habe den besten Papa der Welt.
Und er kann fast jedem helfen: den Verrückten den Leuten, die sehr krank sind, und auch solchen, die einfach bloß Sorgen haben.

Kikuyu
Jesus will, dass wir die anderen wie Brüder oder Schwester lieben, sogar unsere Feinde.
Wenn unsere Feinde verwundet sind, ist es einfacher, sie zu lieben.
Wir sind alle Brüder, aber das ist schwer zu begreifen, sogar für die Weißen.

Alle Leute froh zu machen, ist sehr schwer, man kriegt das nicht hin.
Lieber Gott, mach, dass mein Papa und meine Maman immer zusammenbleiben.

Wenn man mit den Mädchen sprechen will, muss man als Erster weggehen.

Wenn man es wie die Ritter macht, wird man gut dafür belohnt.

Rechtsprechung ist, wenn am Ende alle einverstanden sind und man nicht bestraft wird.
Wenn man unschuldig ist, wird man nicht bestraft, flalls man einen Rechtsanwalt hat.
Bei der Rehtsprechung ist alles eine Frage des Kräfteverhältnisses.
Die Sache mit "Wer hat ein Verdienst an was oder nicht?" kann eine Menge Konsequenzen haben.

Amandine Hector

Ein Chef kann dir immer Kummer machen und dich zwingen, an ihn zu denken. Aber wenn du selbst der Chef bist, dann geht es.

Man soll immer das Gute tun - aber ohne sich dabei erwischen zu lassen.

Wenn man glücklich ist, hat man keine Lust zum Schreiben.

So sieht das Glück aus.
Ich möchte, dass es ewig so weitergeht wie im Moment, aber erwachsen will ich trotzdem werden.

Vergleiche anzustellen ist ein gutes Mittel, um sich sein Glück zu vermiesen.
Um viel Geld zu verdienen, muss man im Geld arbeiten.
Geld bereitet einem nur Sorgen, wenn man nicht genug hat.
Wenn man dreimal so viel verdient wie vorher, kann man davon Lust bekommen, noch einmal dreimal so viel zuu verienen und dann noch einmal dreimal so viel.

Glück kann nicht endlos lange andauern.

Wenn man ein Geheimnis hüten kann, heißt das, man ist ein Mann.
Wenn der Pimmel ganz hart wird, trainiert man damit, später Babys zu machen.
Das ist Liebe.
Große Liebe ist für immer.

Verschiedenheit ist etwas Trauriges.
Bildhauerei ist etwas Schönes, aber es kommt darauf an, ob man sie mag - genau wie bei Nudeln.
Selbst wenn man sehr gute Sachen macht, wird man im Leben nicht immer dafür belohnt, und dann muss man von vorn beginnen.
Ich will nicht, dass Amandine Kummer hat.
Ich will nicht, dass Amandine Kummer hat.
Ich will nicht, dass Amandine Kummer hat.

Auch die anderen vergessen nicht, mit wem sie reden, also dürfen wir das nicht vergessen, wenn sie mit uns reden.
Ein Traum funktioniert vor allem im Traum.

Verschiedenheit heißt, dass nicht alle gleich sind.
Man kann aber trotzdem gern mit ihnen zusammen sein, selbst mit denen, die die Verschiedenheit nicht mögen.
Was zählt, sind die guten Taten und nicht, ob man in die Schule geht.
In der Schule gut zu lernen ist nur wegen der Konsequenzen wichtig.

Wenn man an die sehr traurigen Dinge nicht zu viel denkt, dann geht es vielleicht.

Eine kleine Schwester zu kriegen, das ist wie auf der Autobahn - man weiß nicht ob es schön wird oder nicht.

Die Straße des Lebens, das ist ungefähr das Gleiche wie das Leben mit dem ganz großen L.


François Lelord - Hector und die Geheimnisse der Liebe

Kleine Blüten
Kleine Blüte Nr. 1: Ideale Liebe wäre, wenn man sich niemals streitet.
Kleine Blüte Nr. 2: Mit den Menschen, die man am meisten liebt, streitet man sich manchmal am meisten.
Kleine Blüte Nr. 3: Seine Liebe muss man sich erkämpfen.
Kleine Blüte Nr. 4: Wahre Liebe ist, wenn man keine Lust verspürt, untreu zu werden.
Kleine Blüte Nr. 5: Wahre Liebe ist, wenn man nicht untreu wird (selbst wenn man Lust darauf verspürt).
Kleine Blüte Nr. 6: Wahre Liebe ist, wenn man immer errät, worauf der andere Lust hat.
Kleine Blüte Nr. 7: In der Liebe ist es wunderbar, wenn der andere Ihre Wünsche errät, aber Sie müssen ihm manchmal auch zu helfen wissen, indem Sie diese Wünsche aussprechen.
Kleine Blüte Nr. 8: Sexuelles Verlangen ist für die Liebe notwendig aber nicht immerzu.
Kleine Blüte Nr. 9: Entzugserscheinungen sind ein Beweis für Liebe.
Kleine Blüte Nr. 10: Das sexuelle Verlangen der Männer schafft viele Höllen.
Kleine Blüte Nr. 11: Eifersucht ist mit Liebe untrennbar verbunden.
Kleine Blüte Nr. 12: Die Liebesleidenschaft kann bei ständigem Zusammenleben der Partner ein Alter von achtzehn bis sechsunddreißig Monaten erreichen.
Kleine Blüte Nr. 13: Liebesleidenschaft ist oft schrecklich ungerecht.
Kleine Blüte Nr. 14: Selbst wenn sie verliebt sind, träumen Frauen immer noch gern von der romantischen Liebe.
Kleine Blüte Nr. 15: Wenn Liebende einander wirklich verstehen würden, dann liebten sie sich vielleicht nicht mehr.
Kleine Blüte Nr. 16: Eifersucht ist untrennbar mit dem sexuellen Verlangen verbunden.
Kleine Blüte Nr. 17: Eifersucht ist ein Beweis für gefühlsmäßige Bindung.
Kleine Blüte Nr. 18: Liebe ist, wenn man sofort fühlt, dass der andere unglücklich ist.
Kleine Blüte Nr. 19: Sollte Liebe eine Mischung aus Eigeninteresse und Emotionen sein?
Kleine Blüte Nr. 20: Liebe heißt, die Schönheit des anderen noch zu erkennen, wenn die übrigen sie schon nicht mehr sehen.
Kleine Blüte Nr. 21: Liebe zeigt sich in den Prüfungen des Schicksals.
Kleine Blüte Nr. 22: Liebe ist, wenn man zu lächeln beginnt, sobald man den anderen sieht.
Kleine Blüte Nr. 23: Die Liebe ist wie eine Drehtür; man taumelt immerzu im Kreis herum, aber nie schafft man es, wirklich zusammen zukommen.
Kleine Blüte Nr. 24: Wenn man sich vor den Wunden der Liebe schützen will, ist nichts besser als eine richtige Mission.
Kleine Blüte Nr. 25: Liebe heißt, dass man zu träumen weiß und dann wieder aufzuhören weiß mit dem Träumen.
Kleine Blüte Nr. 26: Lieben heißt verzichten.
Kleine Blüte Nr. 27: Liebe bedeutet, dass man sich für eine Liebe entscheidet.

Die 5 Komponenten der Liebe
Erste Komponente: Erfülltheit
Das Glück, dem geliebten Wesen einfach nahe zu sein. Das Gefühl der inneren Ruhe, wenn wir das geliebte Wesen lachen, schlafen, oder nachdenken sehenm das unvergleichliche Glück, einander einfach nur zu umarmen.
Zweite Komponente: Freude am Geben
Man ist glücklich darüber, andere glücklich zu machen. Man sagt sich, dass das geliebte Wesen mit uns Arten des Glücks kennenlernt, die ihm sonst verschlossen geblieben wären, dass wir neues Licht in sein Leben gebracht haben, genauso wie es selbst ein Licht in unser Leben brachte.
Dritte Komponente: Dankbarkeit
Wir sind erstaunt und entzückt über alles, was wir dem geliebten Wesen verdanken, über die Freuden, die es uns gespendet hat, über die Art und Weise, wie es uns größer werden ließ, wie es uns Selbstvertrauen spendete und uns zu verstehen wusste, wie es Vergnügen und Kummer mit uns teilte.
Vierte Komponente: Selbstvertrauen
Es macht uns froh, dass wir wir selbst sind, denn schließlich liebt das geliebte Wesen ja gerade uns mit unseren Stärken und Schwächen. Trotz aller Schicksalsprüfungen und Fehlschläge, der Kritik der anderen und der Unwirtlichkeit der Welt fühlen wir ein bisschen Vertrauen in uns, und das aufgrund der einen Sache, die für uns wirklich zählt: der uns geschenkten Liebe.
Fünfte Komponente: Heitere Gelassenheit
Wir wissen um die Wechselfälle des Daseins und seinen immer traurigen Ausgang, aber ebenso wissen wir, dass uns das geliebte Wesen auf der Kreuzfahrt des Lebens begleiten wird. Krankheiten, die Prüfungen des Lebens, alles wird erträglich, wenn wir das geliebte Wesen an unserer Seite haben, in guten wie in schlimmen Zeiten, in glücklichen wie in schicksalsschweren Stunden.

Die 5 Komponenten des Liebeskummers
Erste Komponente des Liebeskummers: Entzugserscheinungen
"Ich möchte ihn/sie sehen, mit ihm/ihr sprechen, jetzt und auf der Stelle." Der Drogensüchtige auf Entzug. Das von seiner Mutter getrennte Kind.
Zweite Komponente des Liebeskummers: Schuldgefühl
Die zweite Komponente des gemeinhin Liebeskummer genannten Zustandes ist das Schuldgefühl. Wir schreiben uns die Verantwortung für den Verlust des geliebten Wesens zu und werfen uns all unsere Worte und Taten vor, die vielleicht zum Niedergang der Liebe beigetragen haben. Besonders schmerzlich sind dann Erinnerungen an Härte, Nachlässigkeit oder sogar Spott gegenüber jenem geliebten Wesen, das uns, im nachhinein betrachtet, trotz unserer Verfehlungen großzügig zu lieben schien. Diese Vorwürfe nehmen im allgemeinen die Gestalt von Fragen an, die wir an uns selbst richten. "Wie konnte ich nur so unaufmerksam sein, als sie meine Hilfe brauchte? Wie konnte ich so mürrisch zu ihr sein, während sie alles tat, damit ich wieder gute Laune bekam? Wie konnte ich so blöd sein, jenem anderen Mädchen schöne Augen zu machen, obwohl ich wusste, dass es ihr weh tat? Wie konnte ich zuschauen, als sie sich von diesem dämlichen Kerl den Hof machen ließ, warum bin ich so untätig geblieben, hatte ich zu viel Selbstsicherheit oder im Gegenteil zu wenig? Warum bin ich auf ihre Andeutungen über eine gemeinsame Zukunft nicht eingegangen, obwohl sie damals von einer solchen träumte und nichts anderes wollte, als mich zu lieben?"
Dritte Komponente des Liebeskummers: Zorn
Die dritte Komponente ist der Zorn. Während wir bei den beiden vorangegangenen uns selbst aller Verfehlungen beschuldigten, welche uns dem geliebten Wesen entfremdet haben, bezichtigen wir nunmehr den Gegenstand unserer Liebe, sich uns gegenüber unwürdig aufgeführt zu haben. Die Person, die uns verlassen hat, verliert in unseren Augen ihren Heiligenschein aus Anmut und unendlicher Güte; ganz im Gegenteil scheint sie uns jetzt ein perverses, flatterhaftes, undankbares Wesen zu sein, mit einem Wort, ein Luder, ein Dreckskerl ersten Ranges, und jetzt möchten wir sie nicht mehr wiedersehen, um ihr unsere unwandelbare Liebe und aufrichtige Zerknirschung zu bezeugen, sondern höchstens, um ihr die Flammen unseres Zorns ins Gesicht schlagen zu lassen.
Die dritte Komponente manifestiert sich also in Gestalt quälender Anwandlungen von unterdrückter Wut, die wahre Sturmstärke erreichen können, wenn wir uns an all die Verfehlungen erinnern, welche das geliebte Wesen uns gegenüber an den Tag gelegt hat, besonders in den letzten Wochen vor der Trennung. Es hat uns tagelang ohne Nachricht gelassen, obgleich es uns doch versprochen hatte, dass wir in Kontakt bleiben. Und diverse Indizien lassen uns im nachhinein vermuten, dass es, bevor es uns tatsächlich verließ, schon seit unbestimmter Zeit mit unserem Rivalen/unserer Rivalin verkehrte, und die exakte Zeitdauer dieses Verhältnisses suchen wir mit derselben Hartnäckigkeit aufzudecken, mit der ein Paläontologe das genaue Alter eines Dinosaurierkiefers zu bestimmen sucht. Kurz bevor sich das geliebte Wesen uns entzogen hat, hatte es uns noch so zärtliche Worte gesagt und uns seiner Liebe versichert. Wenn das eine Lüge gewesen war, hätten wir einen weiteren Beweis für seine oder ihre infame Doppelzüngigkeit; sollte es jedoch ehrlich gemeint gewesen sein, so würde er oder sie sich damit als flatterhaftes, unstetes und verantwortungsloses Geschöpf entpuppen.
Dieses Gefühl des Grolls erreicht manchmal eine solche Intensität, dass es überzuschwappen droht: Wir reden dann laut zu uns selbst und geißeln das geliebte Wesen mit scharfen Worten, als stände es uns gegenüber; wir stellen uns vor, wie es zittert, weint und unter der Gewalt unseres gerechten Zorns um Vergebung bittet. Das nächsthöhere Stadium ist erreicht, wenn wir die diversen Anrufbeantworter und E-Mail-Adressen des geliebten Wesens mit drohenden und anklagenden Nachrichten beschicken oder ihm sogar Briefe schreiben, in welchen wir unserem Zorn mit so gut gewählten Worten Ausdruck verleihen, dass der andere beim Lesen genauso leiden soll wie wir selbst.
Vierte Komponente des Liebeskummers: Selbstentwertung
Die vierte Komponente ist die Selbstentwertung. Der Fortgang des geliebten Wesens hat einen Großteil Ihrer Selbstachtung zerstört. Es war ja ohnehin vorhersehbar gewesen, dass das geliebte Wesen, jene außergewöhnliche Person, nach einigen Wochen, Monaten oder Jahren des Umgangs mit Ihnen schließlich Ihre ganze Mittelmäßigkeit erkennen und zu verabscheuen beginnen würde - eine Mittelmäßigkeit, die Sie nur so lange zu verschleiern wussten, bis Sie das geliebte Wesen verführt hatten. Jetzt, wo Sie allein dastehen, werden Ihnen alle Punkte, in denen Sie anderen Menschen unterlegen sind und die Sie bis dahin erfolgreich vergessen oder relativiert hatten, auf einmal als unüberwindbare Schwächen erscheinen.
Fünfte Komponente des Liebeskummers: Angst
Die fünfte Komponente ist die Angst. Die Angst vor immerwährender Leere. Der intuitive Gedanke, dass Ihr restliches Leben nur eine emotionale Wüste sein wird, da das geliebte Wesen Ihnen nicht mehr Gesellschaft leistet. Sie merken, dass Ereignisse oder Abenteuer, die Sie früher bewegt, erfreut oder traurig gestimmt hatten, Ihnen nunmehr gleichgültig geworden sind. Sie gewinnen den Eindruck, seither überhaupt nicht mehr viel zu fühlen. In dieser Stimmung nun beschleicht Sie der beunruhigende Gedanke an die fünfte Komponente. Sie fragen sich, ob diese Anästhesie Ihrer Sinne vielleicht endgültig ist. Gewiss, Sie arbeiten noch, Sie machen neue Bekanntschaften, haben hier und da ein Abenteuer oder eine Liaison, ja vielleicht heiraten Sie sogar eine Person, die in Sie verliebt ist, aber all das interessiert Sie nur mittelmäßig, ein bisschen so, wie man sich im Fernsehen langweilige Sendungen anschaut, weil man zu träge ist, sich zu etwas anderem durchzuringen. Ihr Leben kann durchaus noch Buntheit und Abwechslung zu bieten haben, aber Sie werden es so interessant finden wie eine jener bunten Fernsehshows, also sehr wenig. Und dennoch müssen Sie diese große Suppenschüssel voll fader Brühe lag für Tag auslöffeln.

Andere Komponenten des Liebeskummers werden Sie natürlich nach und nach verlassen haben, die Entzugssyndrome werden verschwunden sein, wie es normal ist bei Süchtigen, die sich ihrer Droge lange genug enthalten. Ein bestimmter Ort, eine Melodie, ein Duft können die Erinnerung an das geliebte Wesen bisweilen noch wiedererwecken, ein Schwall des alten Entzugsleidens durchströmt Sie von neuem, Ihren Freunden fällt auf, dass Sie einen Augenblick unaufmerksam sind, und sie haben den Eindruck, dass eine unsichtbare Wolke über Ihr Gesicht hinweghuscht. Manche begreifen sofort und werden versuchen, Sie abzulenken oder vom gefährlichen Ort hinwegzuführen, so wie man einen bekehrten Trinker nicht allzu lange vor einer Bar herumstehen lässt. Und tatsächlich wird man Sie vergleichen können mit jenen Alkoholikern, die über ihre verhängnisvolle Neigung triumphieren und nur noch Wasser trinken, aber gleichzeitig erkennen, dass ihr Leben intensiver, reicher und lustiger aussah, als der Alkohol noch ihr Gefährte war. Manch einer wird uns eingestehen, dass ihn sein Leben seither langweilt, und auch uns selbst werden diese Menschen oft ein wenig farblos vorkommen, obgleich sie ziemlich angenehm im Umgang sind.

Der einzige Vorzug der fünften Komponente ist, dass Sie unter ihrem Einfluss die Widrigkeiten des Alltags gelassener ertragen - wie ein sehr erfahrener Seemann, welcher angesichts eines Windstoßes, der viele andere erzittern lässt, gleichmütige Ruhe bewahrt. Und so bleibt Ihnen jener eine Trostgedanke, den Sie hegen und pflegen: die ganze Geschichte mit dem geliebten Wesen hat Sie stärker und gelassener gemacht, und am Ende schaffen Sie es sogar, an den Wert dieser teuer erkauften Gelassenheit zu glauben bis zu dem Augenblick, wo ein gewisser Ort, eine Melodie, ein Duft ...

Sonstige Zitate
"Wer der verlorenen Ernte zu lange nachtrauert, verpasst die kommende Aussaat." [Seite 10]
"Der Weise wahrt Schweigen, wenn er mit Gott spricht." [Seite 10]
"Wer fischen möchte, muss an den Fluss gehen." [Seite 11]
"Errichte dein Haus nur auf deinem eigenen Acker." [Seite 11]
"Der Weise erkennt das Schöne an allen Jahreszeiten." [Seite 12]
"Liebe ist eine Verrücktheit des Blutes, in welche die Vernunft einwilligt." [Seite 25]


François Lelord - Hector und die Entdeckung der Zeit

Zeit-Etüden
Zeit-Etüde Nr. 1: Berechnen Sie Ihre Lebensfrist in Hundeleben.
Zeit-Etüde Nr. 2: Listen Sie alles auf, was Sie sich als Kind zu tun und zu werden vorgenommen hatten, wenn Sie erst einmal erwachsen sein würden.
Zeit-Etüde Nr. 3: Messen Sie an einem bestimmten Tag die Zeit, die Sie für sich selbst haben. Schlafen zählt nicht mit (außer wenn Sie es im Büro tun).
Zeit-Etüde Nr. 4: Denken Sie an alle Personen und Dinge, denen Sie gegenwärtig nicht genügend Beachtung schenken, denn eines Tages wird aus der Gegenwart Vergangenheit geworden sein, und dann ist es zu spät.
Zeit-Etüde Nr. 5: Stellen Sie sich Ihr Leben als eine große Rolle Stoff vor, aus welcher man alle Kleidungsstücke geschneidert hat, die Sie seit Kindheitstagen getragen haben. Stellen Sie sich dann vor, welche Garderobe Sie aus der restlichen Rolle noch schneidern könnten.
Zeit-Etüde Nr. 6: Schreiben Sie alles auf, wodurch Sie sich jünger fühlen. Notieren Sie danach alles, wodurch Sie sich älter fühlen.
Zeit-Etüde Nr. 7: Wenn Sie nicht an Gott glauben, stellen Sie sich einmal vor, Sie würden an ihn glauben. Wenn Sie an ihn glauben, stellen Sie sich vor, Sie glaubten nicht mehr an ihn. Beobachten Sie, ob sich dadurch Ihre Sicht auf die verstreichende Zeit ändert.
Zeit-Etüde Nr. 8: Organisieren Sie ein Spiel mit Freunden. Versuchen Sie, eine Definition der Zeit zu finden. Erster Preis: eine Uhr!
Zeit-Etüde Nr. 9: Nehmen Sie sich Zeit zum Überlegen. Die Vergangenheit existiert nicht mehr, also existiert sie nicht. Die Zukunft existiert noch nicht, also existiert sie nicht. Die Gegenwart existiert nicht, denn sobald wir von ihr reden, ist sie Vergangenheit. Aber was existiert dann überhaupt?
Zeit-Etüde Nr. 10: Und wenn Ihr Leben nur jemandes Traum wäre? Wo schläft der Träumende in diesem Fall?
Zeit-Etüde Nr. 11: Verstecken Sie Ihre Uhr. Notieren Sie von Zeit zu Zeit, wie spät es Ihrer Meinung nach ist. Vergleichen Sie dann mit der Zeit auf Ihrer Armbanduhr.
Zeit-Etüde Nr. 12: Denken Sie über Ihre ganze Vergangenheit nach, und versuchen Sie davon ausgehend Ihre ganze Zukunft vorauszusehen (oder jedenfalls die Zukunft, die für Sie am wahrscheinlichsten ist).
Zeit-Etüde Nr. 13: Wenn Sie eine betagte Person sehen, sollten Sie sich immer vorstellen, wie sie einmal als junger Mensch gewesen sein mochte.
Zeit-Etüde Nr. 14: Denken Sie einmal daran, dass Sie das Älterwerden vielleicht dem himmlischen Königreich (oder wie dieser Ort in Ihrer Religion heißt) näher bringt.
Zeit-Etüde Nr. 15: Stellen Sie sich von Sie wären eine Kuh. Sie erinnern sich nicht daran, dass Sie einmal ein Kalb gewesen sind. Sie wissen nicht, dass Sie eines Tages sterben werden. Wären Sie dann glücklicher? Würden Sie gern eine Kuh sein, wenn man Sie vor die Wahl stellte? Oder vielleicht lieber ein anderes Tier? Wenn ja, welches?
Zeit-Etüde Nr. 16: Konzentrieren Sie sich, und machen Sie sich bewusst, dass es keine Zeit ohne Bewegung gibt und keine Bewegung ohne Zeit. Die Zeit ist das Maß der Bewegung.
Zeit-Etüde Nr. 17: Legen Sie sich eine Sammlung von schönen Gedichten über die verstreichende Zeit an. Lernen Sie sie auswendig und rezitieren Sie sie vor Freunden, die älter beziehungsweise jünger sind als Sie.
Zeit-Etüde Nr. 18: Verbringen Sie Zeit mit dem Versuch, Dinge zu ändern, die geändert werden können? Bemühen Sie sich, das hinzunehmen, was nicht geändert werden kann? Denken Sie darüber nach, wie sich das eine vom anderen unterscheiden lässt? Je häufiger Sie diese Fragen mit Ja beantworten können, desto besser.
Zeit-Etüde Nr. 19: Treffen Sie die Kinder der Menschen, die Sie geliebt haben, als Sie jünger waren.
Zeit-Etüde Nr. 20: Lesen Sie ein gutes populärwissenschaftliches Buch über die Zeit und die Relativitätstheorie. Denken Sie eine Weile darüber nach, wie Ihr Leben in einem Paralleluniversum aussehen könnte, in dem Sie an einem entscheidenden Punkt mehr Glück hatten, und wie es in einem dritten verlaufen würde, wo sie es weniger gut getroffen haben.
Zeit-Etüde Nr. 21: Wenn Sie immer jung wirken möchten, sollten Sie stets im Schatten bleiben (oder sich höchstens bei Kerzenlicht präsentieren).
Zeit-Etüde Nr. 22: Was ist Ihrer Meinung nach ein gut ausgefülltes Leben?
Zeit-Etüde Nr. 23: Legen Sie sich eine schöne Tabelle mit vier Feldern an: Dringend + Wichtig, Dringend + Nicht wichtig, Nicht dringend + Wichtig, Nicht dringend + Nicht wichtig. Ordnen Sie alles, was Sie zu tun haben, in diese vier Felder ein. Überlegen Sie dann, ob es Ihnen etwas gebracht hat.
Zeit-Etüde Nr. 24: Ordnen Sie alle Ihre Tätigkeiten in folgende drei Kategorien ein: ››wichtig, um die Arbeit gut zu erledigen«, »wichtig für den Chef«, »wichtig für mich selbst«. Wie viel Zeit verbringen Sie mit jedem dieser drei Bereiche?
Zeit-Etüde Nr. 24 a: Listen Sie auf, wie viel Zeit Sie damit verbringen, wichtige Dinge für Ihre Kinder zu erledigen, für Ihren Partner und für Sie selbst. Präsentieren Sie Ihrer Familie das Ergebnis.
Zeit-Etüde Nr. 25: Hören Sie Musik, und sagen Sie sich dabei, sie sei ein Sinnbild für die Zeit. Welche Melodie hat Ihr Leben?
Zeit-Etüde ohne Nummer: Versuchen Sie zu empfinden, dass die Gegenwart Ewigkeit ist und alles und nichts zur gleichen Zeit.

Grundsätzlich
Loslassen, aber nicht untätig sein.
Tätig sein, aber warum?

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